Blazing Chrome

JoyMasher ist ein kleiner Indie-Entwickler, dessen Expertise auf Retro-Games liegt. Mit ihren Spielen Oniken und Odallus konnte sie ihren Sinn für die alte Kunst der Pixelschupser unter Beweis stellen. Mit Blazing Chrome schicken sie ihr nächstes Meisterwerk ins Rennen und bescheren uns einen Trip in die Vergangenheit. Das Spiel schleudert uns in die 16-Bit Ära. Run’N’Gun-Spiele prägten diese Zeit und Spiele wie Contra (hierzulande als Probotector bekannt), Metal Slug oder Battletoads erlebten ihre Hochzeit. Um das Genre ist es heutzutage eher ruhig geworden und sogar Contra lässt das Genre hinter sich und wird zu einem 3D-Top-Down-Shooter umgemodelt. Doch zum Glück haben wir Blazing Chrome, in dem wir ein paar Metallhintern vermöbeln können.

Roboter vs. Mensch

Wir befinden uns im 22. Jahrhundert und die Maschinen regieren die Welt. Die Menschheit droht auszusterben. In einer so schlechten Zeit machen sich die knallharte Widerstandssoldatin Mavra und ihr rebellischer Roboterkumpel Doyle auf den Weg die Welt zu retten und die Menschheit vor ihren Unterdrückern zu befreien. Sie erwartet ein überwältigendes Gefecht, in dem schweres Blei auf glänzendes Chrome trifft und Waffen zwischen Freiheit und Untergang entscheiden.

Blazing Chrom Screenshot

Zu Beginn des Spiels habt ihr die Möglichkeit zwischen den beiden genannten Charakteren zu wählen. Spielerisch unterscheiden sie sich allerdings nicht. Ihr müsst insgesamt 6 verschiedene Level bestehen. Die ersten vier sind auf einer Map frei wählbar. Im Prinzip werden die Level in der Regel -wie üblich- von rechts nach links durchlaufen, am besten mit betätigtem Waffenzug!

FEUER FREI!

Die Steuerung ist ganz simpel. Neben Rennen und Schießen, könnt ihr auch springen, hinlegen und sogar rollen. Mit einer Taste könnt ihr auch auf der Stelle stehen bleiben und aus dem Spiel so gesehen ein Stand’N’Gun machen *Ba Dum Tss*. Gelegentlich gibt es ein paar Kletter- bzw. Hangel-Passagen. Ansonsten gibt es jede Menge Gegner und Geschosse, denen ihr ausweichen und/oder besiegen müsst. Kommt euch ein Feind zu nahe, könnt ihr euch mit einer Melee-Attacke wehren. Für diese Aktion wird auch die Schusstaste genutzt. Das Spiel schaltet den Angriff automatisch um, falls ein Gegner euch zu nahe an die Pelle rückt. Das funktioniert auch sehr gut. Im Test gab es keine Fehlinterpretationen.

Die Level sind vielfältig und individuell gestaltet. Gegner kommen nicht doppelt vor und keine Level-Passage gleicht der anderen. Allerdings besitzt jeder Level dieselbe Action! Hier ist definitiv einiges an Geschick und Reaktionszeit gefragt, um einen Level unbeschadet zu überstehen. Ein Treffer bedeutet den Tod und Extraleben sind rar gesät. Hin und wieder findet ihr Power-Up in Form von neuen Waffen oder Drohnen, die euch einen Doppelsprung, Extraschuss oder ein Schild bieten. Waffen könnt ihr bis zu drei Stück mit euch führen und jederzeit auch wechseln.

Aus alt mach neu

Blazing Chrome fängt genau da an, wo Contra und Co. aufgehört haben. Würde jemand sagen, Blazing Chrome ist ein unveröffentlichtes Game aus den 90ern, ich würde es glauben. JoyMasher schaffen es gekonnt, mit ihrem neuen Spiel auf der alten Nostalgiewelle zu schwimmen. Die Aufmachung, die Pixelgrafik und Sound wirkt alles sehr altbacken, auf eine positive Art und Weise. Selbst die eingespielten Stimmen sind stark herunterkromprimierte unverständliche Soundfiles, wie man sie aus alten Retrospielen kennt. Die Detailverliebtheit ist eine große Stärke von Blazing Chrome.

Stark sind übrigens auch die Bossgegner. Hat man es nach etlichen Versuchen endlich zum Levelende geschafft, erscheinen jedes Mal sehr eindrucksvolle und pompöse Bossgegner, die euch mit Leichtigkeit wegpusten. Selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad müssen die Angriffe und das Verhalten dieser Monster gut einstudiert werden, um überhaupt auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Hier zeigt sich, dass Blazing Chrome nichts für bequeme Casualzocker des 21. Jahrhunderts ist. Hier wird die Herausforderung gesucht! Allerdings muss man aber bemerken, dass das Spiel keine wirklichen Neuerungen zu bieten hat. Das Run’N’Gun-Genre erlebt hier keine Revolution. Vielmehr wird sich auf das altbekannte Erfolgsrezept verlassen. Das ist aber immer noch besser, als mit Neuerungen in die komplett falsche Richtung zu gehen [Ja, ich schaue dich an Contra!]

Fazit

Blazing Chrome fetzt und macht Spaß. Es fügt sich genau zwischen Contra und Metal Slug (und ein bisschen Battletoads). Das Spiel beschert dem klassischen Run’N’Gun ein kleines Revival aber erfindet das Rad auch nicht neu. Seine Stärken sind aber auch gleichzeitig seine Schwächen, da Spieler nicht auf innovative neue Ideen hoffen können. Gleichzeitig macht es aber genauso viel Spaß wie die alten Klassiker. Dadurch ist es eine tolle Gelegenheit für alle Spieler, die Contra, Metal Slug usw. schon etliche male durchgeballert haben und im Prinzip nur neue Level, Gegner und Waffen haben möchten. Nichtsdestotrotz ist Blazing Chrome ein gelungenes Spiel, das sein Geld wert ist und eine tolle Herausforderung alleine oder zu zweit bietet!