Es gibt Kopfhörer, bei denen man das Gefühl hat: Die wollen alles können. Und das auch noch für vergleichsweise wenig Geld. Die Edifier NeoBuds Plus gehören genau in diese Kategorie: vollgepackt mit Funktionen, versprechen sie eine Menge: adaptives Noise Cancelling, Hi-Res-Audio, LDAC und LHDC, eine App mit Equalizer, Trageerkennung, Multipoint, Game-Modus und kabelloses Laden. Alles klingt erstmal groß. Aber wie viel davon landet wirklich bei einem im Alltag?

Ein bisschen Sci-Fi, aber nicht zu viel

Das Ladecase der NeoBuds Plus erinnert ein wenig an ein Raumschiff oder ein futuristisches Fahrzeug, mit dieser geschwungenen Form, der metallisch wirkenden Oberfläche und einer schmalen LED-Leiste, die beim Öffnen pulsiert. Vor allem diese Leiste finde ich sehr ansprechend, denn man kann die angezeigte Farbe anpassen, jedoch gibt diese nicht die verbleibende Akkulaufzeit an, was ein schönes Extra wäre.

Insgesamt ist das Design nicht aufdringlich, aber auffällig. Auch die In-Ears selbst sind kantiger gestaltet als viele Konkurrenzprodukte. Sie fallen dadurch etwas größer aus, sind aber durchaus bequem. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie unangenehm drücken, auch nicht nach mehreren Stunden. Im Lieferumfang sind sechs Paare an Silikonplugs enthalten, weshalb sie auch in so gut wie jedes Ohr angenehm passen sollten.

Die Steuerung funktioniert nicht über klassische Touchflächen, sondern über druckempfindliche Tasten an den Stielen. Das braucht etwas Eingewöhnung, fühlt sich dann aber angenehm zuverlässig an – vor allem, weil man in der App selbst festlegen kann, welche Geste was tut.

Active Noise Cancelling fühlt sich wie ein Cheatcode an

Das adaptive Noise Cancelling ist einer der stärkeren Punkte. In Innenräumen blendet es gleichmäßig und effektiv – Lüfter, Tastaturen, Straßenlärm hinterm Fenster: All das verschwindet auf Knopfdruck, ohne dass ein unangenehmer Druck auf den Ohren entsteht. Im Bus oder Zug fällt der Effekt nicht ganz so deutlich aus wie bei Top-Modellen von Sony oder Bose, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Für Pendelstrecken, offene Großraumbüros oder Uni-Flure reicht das locker aus. Grade jetzt beim Tippen ist es auf jeden Fall sehr angenehm.

Der Ambient-Modus hingegen hat mich nicht 100%ig überzeugt. Die Umgebungsgeräusche wirken teilweise etwas künstlich verstärkt, manche Frequenzen sind etwas überbetont, andere werden nicht korrekt durchgelassen. Auch ein konstantes minimales Grundrauschen ist hörbar – kein Dealbreaker, aber ein ein kleiner Rückschritt, wenn man den Wechsel zwischen „Welt aus“ und „Welt an“ intuitiv nutzen will. Zugegebener Maßen, war ich bislang aber auch bei anderen Anbietern kein wirklich großer Fan von diesem Feature. Vielleicht gut zu haben, aber für mich nicht essenziell.

Klanglich flexibel, aber nicht beliebig

Wer gerne Musik hört – wirklich hört – findet in den NeoBuds Plus eine gute Basis. Im klassischen Modus ist der Klang ausgewogen und angenehm unaufgeregt. Der Bass ist präsent, aber nicht überladen, Stimmen kommen gut durch, die Höhen sind nicht zu scharf. Wer es kräftiger mag, kann in den Dynamic-Modus wechseln oder den Equalizer in der App bemühen. Die LDAC- und LHDC-Unterstützung merkt man, wenn man gutes Quellmaterial hat. Kein Quantensprung, aber hörbar sauberer, offener, luftiger. Für diese Preisklasse auf jeden Fall mehr als gut.

Wie oft aufladen?

Mit Noise Cancelling hält ein einzelner Durchgang etwa 6,5 Stunden, ohne sind über 8 drin. Das Case liefert drei zusätzliche Ladungen, kabellos oder per USB-C. Die Schnellladefunktion ist praktisch und bringt in zehn Minuten gut eine Stunde Wiedergabezeit. Die App (Edifier Connect) ist funktional und stabil, was leider selten der Fall ist. Dafür auch nochmal Pluspunkte.

Multipoint funktioniert zuverlässig und ist ein echter Gewinn im Alltag: Laptop und Handy gleichzeitig verbunden, ohne umständliches Umschalten. Die Trageerkennung reagiert prompt, und der Gaming-Modus reduziert die Latenz merklich, was trotzdem nicht fehlendes Skill eurerseits kompensiert.

Fazit

Die Edifier NeoBuds Plus sind Kopfhörer, die man für professionelle Tonstudioarbeit tragen würde, allerdings müssen sie das mit ihrem Preis von 99,99 € gar nicht sein. Sie wirken durchdacht und bringen für ihren Preis unglaublich viele, gute Features. Man merkt hier und da, dass das Budget nicht unbegrenzt war, wie zum Beispiel am etwas mittelmäßigen Transparenzmodus oder daran, dass die Haptik nicht ganz an mache Premium-Geräte heranreicht, hier sei noch mal der Preis zu berücksichtigen. Aber sie holen unglaublich viel aus ihrer Preisklasse heraus und wirken dabei erstaunlich rund.

Wer ein Paar In-Ears sucht, die nicht nur gut klingen, sondern auch funktional und flexibel sind, wird hier mit Sicherheit glücklich. Kleine „Wow!“-Kopfhörer, die alles liefern (und ein bisschen mehr), was man für den Alltag benötigt.

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