Zuschauerzahlen in Millionenhöhe, Preisgelder jenseits der sechsstelligen Beträge und Arenen, die schneller ausverkauft sind als manches Bundesliga-Spiel. Der eSport hat sich längst vom Nischenhobby zur ernstzunehmenden Branche entwickelt. In Deutschland ist das Potenzial zweifellos vorhanden, die Strukturen zeichnen sich vielerorts bereits ab und die Begeisterung nimmt stetig zu. 

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Lediglich die Fördermechanismen wirken nach wie vor, als würde noch jemand auf den Startschuss warten. Dabei ist das Rennen international längst im vollen Gange und die Plätze an der Spitze sind begrenzt.

Mehr als Preisgelder – wie eSportler heute ihr Geld verdienen

Die Vorstellung, dass eSportler einzig und allein von Turniersiegen leben, greift zu kurz. Der Markt hat sich weiterentwickelt, inzwischen spielt sich ein Großteil der finanziellen Realität jenseits der Wettkämpfe ab. Preisgelder bleiben zwar ein bedeutender Bestandteil der Einkommensquellen, doch sie bilden längst nicht mehr die ganze Wahrheit ab. Es ist vielmehr ein wirtschaftliches Ökosystem entstanden, in dem Unterhaltung und digitale Präsenz entscheidend für den Erfolg sind.

Lukrativer sind jene Einnahmen, die sich aus der wachsenden Selbstvermarktung ergeben. Streaming auf Plattformen wie Twitch oder YouTube garantiert regelmäßige Einkünfte durch Abonnements, Spenden, Werbepartner und Affiliate-Programme.

Die Möglichkeiten der Spiele sind dort unbegrenzt, so werden auf manchen Plattformen sogar Casino Slots in Deutschland als Inhalt von Streams genutzt. Es zählt nicht nur die spielerische Leistung, sondern vor allem die Fähigkeit, ein Publikum zu unterhalten und eine Community zu binden. Was früher als Nebenbeschäftigung galt, ist heute ein professionell geführtes Geschäftsmodell mit eigener Wachstumslogik.

eSportler als Vorbilder im Fokus

Zusätzliche Einnahmequellen entstehen durch persönliche Sponsorendeals, Kooperationen mit Hardware- und Lifestyle-Marken oder den Verkauf eigener Produkte. Viele Profis nutzen außerdem Coaching-Angebote, veranstalten digitale Events oder bieten exklusive Inhalte für zahlende Fans an. In dieser Welt entscheidet nicht mehr ausschließlich der Score über wirtschaftlichen Erfolg, denn Charisma, Reichweite und Authentizität sind auch wichtig. 

Wer professionell eSport betreibt, spielt meistens eines der folgenden Spiele:

  • League of Legends
  • Counter-Strike 2
  • Dota 2
  • Valorant
  • Fortnite
  • Rocket League
  • Call of Duty
  • Rainbow Six: Siege
  • StarCraft II
  • PUBG / PUBG Mobile

Gleichzeitig wirft dieses Phänomen Fragen nach Verantwortung auf, vor allem dann, wenn das Publikum überwiegend aus jungen, beeinflussbaren Zuschauern besteht. Moralische Grenzen verschwimmen, rechtliche Vorgaben greifen oft zu spät. Es entsteht eine riskante Grauzone, in der wirtschaftliches Kalkül mit gesellschaftlicher Verantwortung kollidiert.

Deutschlands aktuelle Förderpolitik im eSports

Der wirtschaftliche Erfolg des eSports ist kaum zu übersehen. Die Branche verzeichnet steigende Umsätze, ein wachsendes Medieninteresse und eine zunehmend professionelle Struktur. Was allerdings fehlt, ist eine ebenso ambitionierte staatliche Förderung. Genau an diesem Punkt entscheidet sich, ob Deutschland mitgestalten will oder nur dabei zuschaut.

Zwar gibt es auf Bundesebene einzelne Förderansätze im Gaming-Bereich, doch eSports bleibt darin meist unberücksichtigt. Eine kohärente Strategie, die diesen Sektor ganzheitlich unterstützt, ist bislang nicht erkennbar. Die fehlende rechtliche Einordnung führt dazu, dass viele Projekte ins Leere laufen oder gar nicht erst starten.

Bund und Länder auf unterschiedlichen Pfaden

Auf Länderebene zeigt sich ein heterogenes Bild. Schleswig-Holstein gilt als Vorreiter und investiert gezielt in den Ausbau der eSports-Infrastruktur. Berlin hat mit seinem Modellprojekt „eSport-Team Berlin“ nachgezogen. In vielen anderen Bundesländern jedoch herrscht Zurückhaltung oder Unklarheit, wie eSports zu behandeln ist. Dadurch entsteht ein Flickenteppich, der Innovation hemmt und Ressourcen verpuffen lässt.

Fördermittel werden häufig kurzfristig und projektbezogen vergeben. Langfristiger Aufbau, strukturelle Unterstützung oder nachhaltige Nachwuchsförderung kommen dadurch zu kurz. Hinzu kommt, dass viele Programme sich an klassischen Sportarten orientieren.

Warum die Gemeinnützigkeit so entscheidend ist

Ein zentraler Stolperstein in der deutschen eSports-Förderung liegt in der fehlenden Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Klassische Sportarten wie Schach oder Schießsport genießen diesen Status, eSports jedoch nicht und auch die Summern sind generell viel zu gering. Damit gehen steuerliche Vorteile verloren, ebenso wie der Zugang zu kommunalen Räumen oder öffentlichen Fördermitteln. Eine Gleichbehandlung mit anderen Sportarten ist bislang nicht in Sicht.

Die Konsequenz ist, dass viele eSports-Clubs sich als wirtschaftliche Unternehmen organisieren müssen, obwohl sie häufig ehrenamtlich betrieben werden und ähnliche gesellschaftliche Aufgaben erfüllen wie Sportvereine. Das erhöht die Bürokratie, verteuert den Betrieb und erschwert den Aufbau einer tragfähigen Struktur. 

Gerade im ländlichen Raum wirkt sich das lähmend auf Entwicklung und Teilhabe aus. Mit einer entsprechenden Anerkennung könnten Vereine deutlich effektiver arbeiten. Nachwuchsarbeit, Eventorganisation und die Einbindung von Ehrenamtlichen wären wesentlich einfacher zu realisieren.

Die digitale Arena braucht mehr als Glasfaser

Deutschlands eSports-Szene lebt von Begeisterung, Talent und Engagement. Was ihr allerdings vielerorts fehlt, ist die entsprechende Infrastruktur. Professionelle Trainingszentren sind rar, Turnierformate oft auf große Städte beschränkt und selbst eine stabile Internetverbindung bleibt nicht überall selbstverständlich. Fehlende Ausstattung verhindert oft das, was an Motivation und Können eigentlich vorhanden wäre.

Ein Leuchtturmprojekt wie RCADIA in Hamburg zeigt, was möglich ist, wenn Planung, Finanzierung und Vision Hand in Hand gehen, doch abseits solcher Ausnahmen sind Schulen, Jugendzentren und Vereine häufig auf improvisierte Lösungen angewiesen. Das hemmt nicht nur die Entwicklung, sondern erschwert auch die gezielte Förderung junger Talente. Die Folge ist ein fragmentiertes Netz aus Einzelprojekten, das kaum überregionale Wirkung entfalten kann.

Bildungsinstitutionen beginnen zwar langsam, eSports in ihren Angeboten zu berücksichtigen. Einige Hochschulen bieten Module oder Studiengänge an, in Schulen entstehen Arbeitsgemeinschaften oder Projektwochen. Von einer flächendeckenden Integration kann jedoch keine Rede sein. Gerade an dieser Stelle würden stabile Konzepte die Tür zu langfristiger Talentförderung aufstoßen.

Dabei bietet eSports zahlreiche pädagogische Ansatzpunkte. Strategie, Teamarbeit, schnelle Entscheidungsfähigkeit und digitale Medienkompetenz lassen sich gezielt fördern. All das sind Fähigkeiten, die weit über das eigentliche Spiel hinaus Bedeutung haben. Nicht zuletzt könnten sie helfen, digitale Lebenswelten sinnvoll in den Bildungsalltag zu integrieren.

Fehlende Anerkennung in der Gesellschaft

Es genügt ein Blick in eine ausverkaufte Halle bei einem großen Turnier, um zu verstehen, dass eSports kein Randphänomen mehr ist. Die Atmosphäre gleicht einem Champions-League-Finale, die Emotionen sind echt, die Begeisterung riesig und doch bleibt die gesellschaftliche Anerkennung in vielen Bereichen verhalten. Die mediale Präsenz steht im Kontrast zur politischen und institutionellen Zurückhaltung.

Das folgende Video gibt einen guten Einblick in den Alltag eines professionellen eSportlers:

Besonders ältere Generationen halten eSports häufig für überflüssig, schädlich oder gar gefährlich. Die Debatte wird von Sorgen um Suchtverhalten, Gewaltspiele und Bewegungsmangel dominiert. Dass es sich bei eSports um einen hochkomplexen, mental fordernden Wettbewerb handelt, wird dabei nur selten wahrgenommen. Eine nuancierte Diskussion findet oft nicht statt, weil das Grundverständnis fehlt.

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