„Es ist zu deinem Besten“

Die Debatte um die Freiheiten der Jugend ist eine langwierige und schwierige. Ich versuche sie mal kurzgefasst zu erklären. Die Familie ist das höchste Gut in der chinesischen Gesellschaft. Weil die älteren Generationen in der Vergangenheit so mit so vielen Entbehrungen zu kämpfen hatten, liegt man alles daran, dass die Jugend größte Leistungen erbringen soll. Das kommt allerdings zu einem hohen Preis.

Nach der Grundschule werden die Schülerinnen und Schüler auf die Hochschulzulassungsprüfung gedrillt. Das bedeutet, dass sie neben der Schule Tutorien und verschiedene Hobbies nachgehen müssen. Hinzu kommt eine riesige Menge an Hausaufgaben. So ist es nicht unnormal, dass Kinder mit ihren Eltern bis spät in die Nacht an den Hausaufgaben sitzen… und dann wieder früh in die Schule müssen. Freizeit? Fehlanzeige. Wer auf Straßen Chinas unterwegs ist, kann dies eindrucksvoll beobachten. Man sieht Babys, Kleinkinder, Grundschüler…. und dann Studenten. Teenager verbringen ihre Zeit mit der Nase in den Büchern.

Wer am Ende der Oberstufe die Hochschulzulassungsprüfung (Gao Kao) mit Bravour absolviert, dem stehen alle Türen offen und kann an den Top-Universitäten des Landes studieren. Das wiederum ist nicht nur eine Ehre für den Studenten und dessen Familie. Ganze Dörfer können aus dem Häuschen sein, wenn Schüler es zum Beispiel auf die Peking Universität schaffen. Kein Wunder, denn die besten Universitäten sind auch die günstigsten – sie werden nämlich am stärksten vom Staat subventioniert. Dass Eltern bei den harten Regeln von Tencent aufatmen, ist also nicht verwunderlich.

Freiheit: Das hohe, aber rare Gut

Doch natürlich fordert dieser Fokus auf die bessere Zukunft auch einen hohen Tribut: Eine starke Einschränkung der Freiheit. Unter der massiven Einschränkung der freien Zeit leiden die Jugendlichen massiv. Die emotionale Entwicklung verläuft um einiges langsamer, sodass man Studenten oft als „Riesenbabys“ bezeichnet. Auch Freundschaften können schwer gepflegt werden, geschweige denn romantische Beziehungen.

Wir kennen das Bild: Nach einem langen Arbeitstag freuen wir uns auf entspannte „Verdummung“ vor dem Fernseher oder ein paar entspannte Runden vor der Gaming-Plattform unserer Wahl. Einfach mal den Kopf abschalten und das Gehirn zur Ruhe kommen lassen. „Dank“ dieser Einschränkung von Tencent wird es nun den chinesischen Teenagern erschwert abzuschalten. Doch inwiefern profitiert der chinesische Staat davon?

Sei ein Vorbild, hör auf die Regierung

Diese Frage lässt sich leicht beantworten. Wer keine Freizeit hat, kann sich nicht austauschen. Wer sich nicht austauscht, kann keine politische Meinung generieren und ist obrigkeitshörig. Hinzu kommt das Sozialkredit-System, mit dem sich die Regierung einen perfekten Bürger heranziehen kann – und perfekte Bürger vergeuden ihre Zeit eben nicht mit Gaming.

Wir laden euch hiermit gern zu einer Diskussion auf unseren Social Media-Kanälen ein. Wie steht ihr zu den Einschränkungen von Tencent?

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