
Als 2016 der Startschuss für „Game Two“ fiel, war die Enttäuschung über das Aus von „Game One“ noch frisch. Doch die Rocket Beans – ein Team aus Medienmachern und Gaming-Veteranen – wollten sich nicht geschlagen geben. Mit Unterstützung der öffentlich-rechtlichen Plattform Funk wagten sie einen Neustart. Das Konzept blieb ähnlich: pointierte Spielekritik, redaktioneller Tiefgang und eine gute Portion Selbstironie.

Vom Nischenprojekt zum festen Anker der Gaming-Kultur
Jede Woche servierte „Game Two“ gut recherchierte Beiträge zu Neuerscheinungen, Indie-Hits und Gaming-Trends. Doch es war nicht nur der Inhalt, der zählte – sondern der Ton: locker, direkt und oft augenzwinkernd. Das Format schaffte es, journalistischen Anspruch mit Unterhaltung zu verknüpfen – und dabei sowohl Core-Gamer als auch Gelegenheitszuschauer mitzunehmen.
Im Laufe der Jahre wandelte sich der Sendeplatz, doch das Herz blieb dasselbe. Nach der Zeit bei Funk wechselte „Game Two“ zu ZDFneo und blieb damit weiterhin Teil des öffentlich-rechtlichen Angebots. Die Produktionsverträge liefen jedoch nie langfristig – jedes Jahr stand aufs Neue in Frage, wie es weitergehen würde.
Jetzt ist klar: Am 3. Juli 2025 flimmert die letzte Folge über die Bildschirme. Das ZDF beendet die Kooperation mit Rocket Beans Entertainment – ein Einschnitt, der nicht nur die Macher, sondern auch viele treue Fans tief trifft. Doch wer glaubt, das sei das endgültige Aus, irrt sich womöglich gewaltig.
Abschied mit Hintertür – was Game Two jetzt plant
Die Nachricht vom Aus kam nicht überraschend – intern hatte man sich bereits auf das mögliche Ende vorbereitet. Schon Anfang des Jahres sprach Rocket-Beans-Geschäftsführer Arno Heinisch davon, nach Alternativen zu suchen. In Interviews betonte er, dass „Game Two“ nicht einfach verschwinden solle. Vielmehr wolle man dem Format eine neue Plattform geben – möglichst bald, vielleicht sogar schon im August.
Denn hinter „Game Two“ steckt längst mehr als eine einfache Spieleshow. Mit zusätzlichen Reihen wie dem Talk-Format „Press Select“, der Retro-Herausforderung „Unspielbar“ oder investigativen Beiträgen über problematische Entwicklungen in der Branche hat sich das Projekt ein inhaltlich breites Fundament geschaffen. Dieses Spektrum lässt sich auch ohne öffentlich-rechtlichen Rückhalt weiterführen – etwa über Streaming-Plattformen oder Crowdfunding-Modelle.
Zudem hat sich die Community über die Jahre als stabiler Rückhalt erwiesen. Hunderttausende Aufrufe pro Folge auf YouTube sprechen eine deutliche Sprache. In Foren, sozialen Medien und Kommentarspalten formieren sich bereits Unterstützungsbekundungen und Wünsche nach einer Fortsetzung. Die Marke ist etabliert – und das Interesse da.
Die Gaming-Welt wandelt sich, doch ein Format wie „Game Two“ trifft nach wie vor einen Nerv. Ob als unabhängiges Projekt, in Kooperation mit neuen Partnern oder als reines Online-Format: Die Chancen stehen gut, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Bis dahin bleibt eine letzte Folge – und die Hoffnung auf einen Neustart mit frischem Wind.