
Der steinige Weg zu einer Idee, die keiner haben wollte
Am Anfang stand nicht das große Budget, sondern eine große Vision: ein Mittelalter-Rollenspiel ohne Drachen, Zauber und Fantasyeffekte – dafür mit Dreck, Blut und Geschichte. Als Warhorse Studios in Prag ihre Idee zu Kingdom Come: Deliverance erstmals vorstellte, ernteten sie vor allem Skepsis. In einer Branche, die von Zauberstab und Superkräften lebt, klang Realismus fast wie ein Verkaufsrisiko.

Die neue Dokumentation über Kingdom Come 2 zeigt in eindrucksvollen Szenen, wie die Entwickler trotzdem an ihrer Linie festhielten – und dafür kämpften, ein Spiel zu erschaffen, das sich wie eine Zeitreise anfühlt. Die Kamera begleitet das Team zurück zu seinen Wurzeln und deckt auf, wie viel Frust und Mut nötig waren, um das Vertrauen der Fans zu gewinnen.
Besonders faszinierend ist die Liebe zum akustischen Detail: Vom Klirren echter Rüstungen bis zum Hall eines Fußschritts in der Burg – jeder Ton entstand unter hohem Aufwand, viele direkt aus historischen Nachbauten heraus. Die Musik wurde nicht etwa per Software zusammengeschustert, sondern mit traditionellen Instrumenten und echten Ensembles aufgenommen.
Auch beim Motion-Capturing lief nichts nach Schema F. Schauspieler wie Tom McKay mussten nicht nur überzeugend agieren, sondern sich regelmäßig in die „T-Pose“ begeben – ein technischer Standard, der in der digitalen Nachbearbeitung notwendig ist. So mischt sich Theatralik mit Technik, Vergangenheit mit Zukunft. Doch das Entscheidende folgt erst noch.
Kingdom Come 2: Das steckt wirklich hinter dem neuen Rollenspiel-Meisterwerk
Spätestens in der zweiten Hälfte der Doku nimmt das Tempo zu – denn jetzt geht es um die finalen Stunden vor dem Release von Kingdom Come 2. Die Nerven liegen blank, die To-do-Listen reißen nicht ab, und immer wieder tauchen neue Bugs auf. In diesen Momenten zeigt sich, was die Entwickler wirklich ausmacht: Teamgeist, Ausdauer und eine beispiellose Liebe zum eigenen Projekt.
Die Dokumentation enthüllt außerdem neue Hinweise auf die Zukunft der Reihe. Noch bleibt ein dritter Teil offiziell unbestätigt – doch vieles spricht dafür, dass Heinrichs Reise weitergeht. Erste Konzeptideen, KI-basierte Mechaniken und dynamischere Storyverläufe stehen bereits im Raum.
Ein kleines, aber bezeichnendes Detail: Das Entwicklerstudio pflanzte echte Obstbäume auf dem Studiogelände – als Symbol für langfristiges Denken. Es passt ins Bild. Denn auch Kingdom Come 2 wirkt wie etwas, das wachsen darf – und bleiben soll.