Morgen erscheint eine wahre Perle der Pixelkunst, so viel schonmal vorweg. Diese Perle hört auf den Namen Blasphemous. Und wie der Name schon sagt, wird es hier ganz schön religiös. Götteslästerung! Kreuzigt ihn! Die spanischen Entwickler von The Game Kitchen haben mit ihrer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne ein Kunstwerk entstehen lassen und liefern einen Action-Platformer ab, der Metroidvania und Soulslike kombiniert. Sterben liegt hier also an der Tagesordnung. Setzt eure Dornenkrone auf, jetzt wird es blutig!
Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt
Wir befinden uns in einem Fantasy-Universum, das vom katholischen Glaubensbild inspiriert wurde. Eine Mariengestalt fleht während ihrer Geißelung um die Bestrafung der Götter und löst damit das sogenannte Mirakel aus. Es ist der göttliche Wille, gleichermaßen fromm und grausam, der das Land Cvstodia verflucht. Dabei wurde Schuld, Reue, Jammer und jeder Schmerz der Seele einer jeden Kreatur sichtbar und fühlbar. Manchmal in Gestalt von Segen und Gnade, manchmal in Gestalt von Strafe und Verderben. In dieser Welt erhebt sich „der Reumütige“ als letzter Überlebender des Massakers der stillen Trauer, der im endlosen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt gefangen ist, um Buße zu tun.
Blasphemous zeigt sich von der ersten Sekunde an von seiner allerbesten Seite. Wir bekommen wunderschöne und detailverliebte Pixelgemälde präsentiert, die so auch aus alten Gemälden der Kunstgeschichte stammen könnten. Die Texte und Dialoge im Spiel erinnern an Bibeltexte die gesamte Geschichte könnte eine Fan Fiction von der Offenbarung des Johannes darstellen. Makaber und morbide, brutal und verstörend. So religiös, dass es Angst macht!
Ich bin nicht religiös, aber wenn ich Blasphemous spiele, kommt die Ehrfurcht ans Tageslicht, die ich als kleiner Junge in der Kirche hatte. Bildnisse aus der Bibel und der Kunst können ganz schön verstörend sein. Und genau an diese erinnert mich Blasphemous. Mit seiner brutalität zeigt es wie schonungslos und erbarmungslos Gott sein kann, ohne Gnade!
Morbides Pixelgemetzel
Und so schlagen wir uns durch das Land Cvstodia. Der Reumütige trägt einen spitzen langen Hut mit eiserner Maske. In seiner Hand trägt und schwingt er das Schwert Mea Culpa, was auf Lateinisch so viel wie „Meine Schuld“ bedeutet. Der Griff des Schwerts stellt eine Jesus-ähnliche Gestalt dar. Die Symbolik liegt im Detail! Mit flüssigen Animationen rennen wir durch die nicht-lineare Spielwelt und erkunden düster melancholischen Orte. Auf dem Weg bekämpfen wir Massen von Gegnern. Anders als in vielen Hack’n’Slays, können wir aber einfach von Abschnitt zu Abschnitt durchrushen. Vielmehr sollte man die Bewegungen und Attacken der Gegner studieren und jeden einzeln „bearbeiten“. Mit Schwertkombos, Ausweichschritten und einem Abwehr- und Kontersystem Metzeln wir alles nieder.
Das Spiel hat einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad. Viele viele Male sterben wir. Doch lernt man tatsächlich in langsamen Schritten die Spielmechanik besser zu beherrschen und eignet sich für jeden Gegner eine individuelle Methode an. Das ganz Ähnelt dabei stark an Dark Souls, aber es ist nicht ganz so schlimm. Mit starken Sounds und Bildschirmrüttlern werden Kämpfe perfekt in Szene gesetzt und die Kraftvollen Hiebe in unseren Händen und Controllern spürbar. Mit besonderen Exekutionen können wir dem Reumütigen beim Aufschlitzen zuschauen. Obwohl es nur kleine Pixelgraiken sind, wird es trotzdem eklig.