Am 16. Mai sollte es eigentlich neue Einblicke in Bungies kommenden Shooter Marathon geben – ein visuelles Update, das Fans lange erwartet hatten. Doch statt frischer Artworks stand plötzlich ein unangenehmes Thema im Raum: Der Livestream verwandelte sich in eine öffentliche Entschuldigung.

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Wenn aus Vorfreude Verlegenheit wird

Wie Bungie erklärte, habe ein interner Mitarbeiter bereits zu Projektbeginn fremdes Designmaterial ohne Zustimmung übernommen. Die gestohlenen Elemente stammen von der Künstlerin Antireal und tauchten – unbeachtet – sogar im frühen Alpha-Build des Spiels auf. Besonders brisant: Der betroffene Entwurf existiert bereits seit 2020, blieb aber jahrelang unbeanstandet im System.

Das Studio kündigte daraufhin an, sämtliche betroffenen Inhalte neu zu gestalten und künftig stärker auf die interne Kontrolle zu achten. Auch externe Partner stellte man öffentlich von jeglicher Verantwortung frei. Doch die Reaktion der Community blieb kritisch – vor allem, weil viele Details zur Aufarbeitung und zur möglichen Entschädigung Antireals offenblieben.

Spielefans reagierten enttäuscht, einige äußerten sogar Zweifel an der künstlerischen Integrität des Studios. Dass Bungie den Vorfall so lange übersehen konnte, lässt tief blicken – vor allem bei einem Titel, der eigentlich für Qualität und kreative Eigenständigkeit stehen soll.

Bungie unter Druck: Marathon-Plagiat sorgt für Chaos im Studio

Erst nach und nach wird deutlich, wie stark der Vorfall auch hinter den Kulissen nachhallt. Wie mehrere Quellen berichten, sei die Stimmung bei Bungie im Keller. Mitarbeitende fühlen sich entmutigt – vor allem, weil ihre eigene Leistung nun durch einen einzigen Vorfall infrage gestellt wird. Der moralische Schaden übertrifft längst das Technische.

Besonders heikel: Auch intern griff man auf fast identische Formulierungen zurück wie im Livestream – ein Schritt, der bei vielen als beschönigend empfunden wurde. Mitarbeiter hätten sich mehr Klartext und Verantwortungsbewusstsein von der Führung gewünscht, statt Floskeln und Schadensbegrenzung.

Zusätzlicher Druck entsteht durch den Erwartungshorizont rund um Marathon. Als spiritueller Nachfolger einer Bungie-Kultreihe soll der Titel an Erfolge wie Destiny anknüpfen. Doch der Imageknick droht, den Launch massiv zu belasten – noch bevor auch nur eine Minute Gameplay gelaufen ist.

Jetzt steht das Studio vor einer doppelten Herausforderung: Die beschädigte Beziehung zu den Fans reparieren – und intern wieder Vertrauen schaffen. Denn kreative Größe zeigt sich nicht nur in Artworks, sondern vor allem im Umgang mit Fehlern.

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