TAP! DIG! MY MUSEUM! ist ein Simulationsspiel vom japanischen Entwickler oridio, bei dem man in die Rolle eines jungen Archäologen schlüpft, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle 16 Ausstellungsplätze eines verstaubten Museums mit gut präsentierten Dinosaurierskeletten zu füllen. Man übernimmt hier in einer einfachen Simulation die Rolle des Managers des Museums, der neue Ausstellungsplätze installieren lässt, und angibt, wo nach Knochen gegraben wird.

Von den Mechaniken ist das Spiel einfach gegliedert, die Managementaufgaben begrenzen sich auf die Wahl der Upgrades, die Lokalisation von Ausgrabungsstätten und das Bereitstellen von Finanzen zur Erweiterung des Museums. Wählt man Upgrades, so kann man sich entscheiden, ob man die Besucherzahlen prozentuell erhöht, zusätzliche Runden graben darf, oder die Wirkung beim Graben erhöht. Geld kommt dann automatisch ins Museum, wenn Besucher das Museum betreten. Beim Ausgraben selbst arbeitet man auf einem aus Hexfeldern bestehendem Spielfeld. In jeder Runde wählt man dann eines der Spielfelder, um darauf zu graben, und hat dann die Chance, einen Ausschnitt eines Knochens freizulegen, eine Münze, oder eben rein gar nichts.

Erfolg ist eine ständige Ausgrabungsstelle

Aus der Vogelperspektive betrachtet erinnert TAP! DIG! MY MUSEUM! an eine stark abgespeckte Version von Recettear: An Item Shop’s Tale, bei dem man sich auf die Suche nach Verkaufsgegenständen begibt, die dann im Laden verkauft werden müssen. Nur dass man nichts verkauft, sondern die Besucher an jedem Ausstellungsstück das ihnen zusagt ihre Taschen leeren und einem eine Münze auf den Boden werfen, die man dann per Hand vom Boden ablesen muss. Das schafft ein einmaliges Geldsammelerlebnis im Gegensatz zu einem Konto, das sich automatisch füllt. Abseits davon muss man sich überlegen, welche Strategie die beste ist, um schnell seine Ziele zu erreichen. Anfangs hat es mir beispielsweise geholfen, meine Grabefähigkeiten auszubauen, damit ich einfacher das gesamte Spielfeld durchpflügen kann, um nicht so viel Werbung sehen zu müssen.

Die einem angebotene Werbung gibt einem aber ein paar zusätzliche Runden zum Ausgraben. Sollte man das Spiel lange Zeit nebenbei laufen lassen, ist es effektiv, die Besucherzahlen zu erhöhen, um mehr Geld einzufahren, während es vom Smartphoneakku genährt wird, und dieses Geld dann weiter zu investieren. Ab und an kann man dann auf den Screen sehen, um die Reaktion der Besucher auf die einzelnen Ausstellungen zu sehen. Daumen hoch, Freude und Verdrossenheit, sowie Ratlosigkeit werden in kleinen Sprechblasen dargestellt.

Und über solche visuellen Feedbacks schafft es das Spiel seine gesamte Geschichte ohne Text zu erzählen. Dazu unterstützt die Musik das abenteuerlich optimistische Gefühl, das einem das Spiel vermitteln will, und schafft es dabei, einem nicht auf die Nerven zu gehen. Auch wenn man das Spiel für 6,99€ werbefrei machen kann, habe ich mir einige der wundersamen Spots angesehen welche mir Geld beim Spielen versprechen, um mir noch einige Runden graben zusätzlich gönnen zu können. Schön gemacht auch hierbei, es gibt eine kleine Animation, die eine Werbeunterbrechung ankündigt, und während der Werbung wird zumindest ein Timer angezeigt, wie lange man den Spot sehen muss. Als kleiner Tipp: stellt man am Gerät WLAN und mobile Daten aus, wird einem auch keine Werbung geschaltet.

Nostalgie mit Pixelgrafik und Dinosauriern

Für mich war es sehr schön, mal wieder in die Welt der Dinosaurier einzusteigen, und recherchieren zu müssen, was denn genau ein Pachycephalosaurus ist. Für meine Neugierde hatte das Spiel auch Futter: Die einzelnen Knochen der Velociraptoren und Ankylosaurier werden nach jedem Fund schon an einem Gestell angebracht, und der Beschreibungstext der Ausstellungsstücke, der am Anfang nur aus Fragezeichen besteht, erweitert sich mit jedem Fund um ein paar Buchstaben. Wenn man ein wenig Wissen über die Schreckensechsen mitbringt, hat man so noch ein kleines Ratespiel integriert.

Das ewige Graben

Ich bin mir nach fünf Stunden antesten noch nicht sicher, welche Strategie am schnellsten zu einem vollen Museum führt, aber ich meine auch, dass einem das Spiel genug Möglichkeiten gibt, nicht nur durchzurushen, sondern auch den Weg dahin zu genießen. Und der Weg ist lange, sobald man den Punkt erreicht hat, an dem man keine neuen Upgrades für effektiveres Ausgraben und mehr Museumsbesucher buchen kann, zieht sich jede Grabung in die Länge, schon alleine, weil die Böden härter, und die Grabungen und Plätze für neue Ausstellungsstücke immer teurer werden.

TAP! DIG! MY MUSEUM!
So sieht es aus, wenn man schon fast zwei volle Räume hat. Bis man alle 16 Ausstellungsstücke fertig hat, kann noch etwas Zeit vergehen.

TAP! DIG! MY MUSEUM! ist seit dem 18. Mai 2019 im Google Play Store als kostenlose App verfügbar.

Fazit

Das Spiel verspricht einige gemütliche Stunden, die man damit verbringt, ein bisschen auf dem Bildschirm zu tappen und seine schönen Ausstellungsstücke anzusehen. Vor allem später fühlt sich jedes fertige Ausstellungsstück wie ein großes Achievement an. Auch echt nett mal in ein ganz anderes Setting einzutauchen, wo kann man sonst Dinosaurierknochen ausgraben?