Pokemon Masters

Pokémon Masters ist das neuste Pokémon Game für Mobilgeräte, das vom Entwickler Dena in Kooperation mit Nintendo produziert wird. In diesem Spiel werden viele Mechaniken der Pokémon Hauptspiele hergenommen, und in leicht veränderter Form integriert. So ist einer der Hauptpunkte, dass Trainer und Pokémon zu einem Team zusammengefasst werden, was sich mechanisch wie folgt auswirkt: Die Aktion, welche normalerweise vom Spieler in einem regulären Pokémon Kampf selbst ausgeführt werden kann, wie das Verabreichen von Tränken, werden in Pokémon Masters auf dem Fähigkeitenmenü der Trainer – Pokémon Kombination ausgeführt. Dazu kommt eine Gefährtenattacke pro Trainer – Pokémon Paar, die erheblichen Schaden macht und erst durch reguläre Attacken des Teams aufgeladen werden muss. Auch von der Rundenbasierung im Kampfsystem trennt sich Pokémon Masters. Uff.

Was bleibt?

Nimmt man das Einfangen von Pokémon und das Züchten raus, so bleiben folgende Spielelemente erhalten: Trainieren, Kämpfen, Gegenstände Managen und Dialoge führen. Und man wird in Pokémon Masters viele Dialoge führen.

Schnell einsteigen bitte!

Beginnt man das Spiel begrüßt einen Blau Eich, der Rivalen der ersten und dritten Generation, und sein Tauboss. Nachdem man sich einen Hauptcharakter erstellt hat kann es losgehen. Blau erklärt einem den Hintergrund des Spiels, und warum sich Trainer zu Dreierteams zusammen schließen müssen. Es geht um die World Pokémon Masters, ein besonderes Turnier, welches abseits vom Festland auf der künstlichen Insel Passio ausgetragen werden soll.

Kommt man in der Lobby des Pokémon Centers an, kommen Misty und Rocko mit ins eigene Team, die man auch schon lange vom Sehen her kennt. Genau wie in der Pokémon Serie lernt man auch hier die Charaktere besser kennen und man kann sich mit diesen in Gefährtenepisoden und der Lobby des Pokémon Centers weiter unterhalten. Die Lobby ist ein raumgewordenes Menü, in dem man sich mit Trainern unterhält und jegliche Arten der Teamverbesserung durchführt. Von hier aus kommt man auch das erste Mal zu den Gebietsinfos.

Dieses Menü sammelt alle erlebbaren Events, von der Hauptgeschichte, bis zu den Zusatzgebieten. Es gibt einen Verkaufsstand, bei dem man die Ingame Währung (Juwelen) mit Echtgeld ergattern kann, und Items gegen andere eintauscht. Weiterhin findet man einen Kaffeeladen, in dem man sein Dreierteam ändern und Trainer und deren Pokémon upgraden kann. Natürlich kann man später auch Pokémonentwicklungen bestaunen. Für diese gibt es auch eigene Stories, die für Trainer ab einem bestimmten Level freigeschaltet werden. In den Gebietsinfos startet man die Hauptgeschichte und wandert von hier sequentiell durch die Teile der Kapitel, die aus Kämpfen, Geschichten und Feldforschung bestehen. Feldforschung ist nichts anderes als eine Schachtelung von Geschichten und Kämpfen in einem Gebiet. Hier hat man die Möglichkeit Items zu finden, die in der Natur verstreut sind. Alle Mechaniken bekommt man in der Hauptstory beigebracht, für Details dazu muss man sich im Netz aber Guides suchen.

ein frischer Luftschnitt durch das bisherige Kampfsystem

Die Kämpfe funktionieren anders als in den Hauptspielen. Zusätzlich zur Zusammenführung von Trainer- und Pokémonfähigkeiten läuft hier alles in Echtzeit ab. Das führt zu schnellen und dynamischen Kämpfen, die fixe Entscheidungen erzwingen. Da man aber schon anfangs sieht, welche Schwächen im gegnerischen Team vorhanden sind, kann man sein Team dementsprechend einstellen, und dann so agieren, wie es am schnellsten oder am sichersten zum Sieg führt. Drei Trainerklassen helfen bei der Findung des Kampfstils, der einem persönlich liegt. Trainer werden im Klassensystem in Angreifer, Taktiker und Helfer eingeteilt. Angreifer verfügen über starke offensive Pokémonfähigkeiten und Trainerfertigkeiten, welche die Stärke des Pokémons erhöhen. Taktiker verfügen über Pokémonfähigkeiten, die feindliche Pokémons mit negativen Zuständen wie Schlaf und Paralyse versehen können, welche das Kampfgeschehen stark beeinflussen können. Die letztgenannten Helfer verfügen über Fertigkeiten, die dem gesamten Team helfen. Jeder der schwereren Kämpfe wird so zu einer Abwägung, welche Kombinationen aus Trainer-Pokémon Paaren mit der Situation am besten klar kommt, und wie man die Fähigkeiten einsetzt.

Setzt man sich mit den Fähigkeiten gezielt auseinander, können aus unmöglichen Situationen herausfordernde Kämpfe entstehen. Die sehr starken Gefährtenattacken kommen dann zum Zug, wenn man in einem Kampf eine bestimmte Anzahl an Pokémonfähigkeiten eingesetzt hat. Dadurch dass die Fähigkeiten der Pokémon ein Zeit/Kosten Verhältnis haben, kann man sich hier entscheiden, ob man schneller eine der Gefährtenattacken oder lieber starke Fähigkeiten einsetzen will um zu gewinnen.

Pokémon Trainer Manager 2019

Nach jedem der Kämpfe erhält man Gegenstände wie die In Game Währung Juwelen, Tränke zur Erhöhung des Levels der Trainer und Münzen. Diese können entweder gegen andere Gegenstände getauscht, für neue Trainer ausgegeben oder in die Verstärkung des Teams in Sachen Fertigkeiten und Levels gesteckt werden. Somit ergibt sich hier ein komplexes Item Verwaltungs- und Upgrade System, das man später im Auge behalten muss, damit Teams zusammenstellen kann, mit denen man ohne Ruckeln die Hauptgeschichte und alle Zusatzgebiete stemmen kann. Gibt man diese willkürlich aus, können ineffektive Teams entstehen, und man muss die Gegenstände erst mal neu Farmen, indem man Kämpfe in Zusatzgebieten bestreitet. Gut dass es im Kampf einen Autopilot Modus gibt, wo das Spiel den Kampf lenkt. Immer überlassen sollte man dem System den Kampf aber nicht, da es zum Beispiel immer auf das stärkste Pokémon los zu gehen scheint, und die kleinen Helfer an der Seite außer Acht lässt, welche oft negative Statusänderungen übergeben können.

Unterhaltung oder Schlafrede?

Einen Teil der Hauptgeschichte verbringt man damit, sich Unterhaltungen zwischen Trainern durchzulesen. Da jeder Trainer besessen ist von Pokémon und die Arbeit mit ihnen, dreht sich auch jede Unterhaltung um Pokémon. Das reicht vom ersten Kontaktpunkt des Trainers mit seinem Pokémon bis zu philosophischen Lebensfragen, die entstehen, wenn man von einem Pokémon aus Seenot gerettet wird. Durch die charaktervollen Designs der Trainer erhält jede dieser kurzen Geschichten seinen persönlichen Charme. Und da viele Langzeit Pokémon Spieler schon einige Trainer kennen gelernt haben, ist es wohl angemessen mit diesen zu plaudern. Die Designer haben es wirklich geschafft jedem Trainer einen eigenen Charakter zu geben, der sich in Unterhaltungen und Animationen bemerkbar macht.

Ist einem das zu viel, kann man die Unterhaltung aber auch überspringen.
Das Spiel spart sich seine visuell ansprechendsten Momente für die Dialoge auf. Jeder Trainer hat für seine gesprochenen Sätze ein paar Animationen, die sich passend aneinander reihen, und das Dialogsystem sehr lebendig wirken lassen. Auch die Pokémon sind hier animiert und kommen zur Rede.

Beim nächsten Mal bekomme ich bestimmt Mayla

Natürlich muss angesprochen werden wie das Handling der In Game Käufe vor sich geht. Juwelen braucht man gerade nur dazu, neue Trainer anzulocken. Wie in anderen Spielen die einen ähnlichen Glücks Charakter haben, seien es Trading Card Games oder Lootboxes, hat man für jeden der 43 Trainer, die man so erhalten kann, eine Zufalls Chance, die vom Basispotential des Trainers abhängt. So haben manche Trainer eine Chance von nur 1% zu erscheinen.

Erhält man einen Trainer doppelt, so erhöht sich die Effektivität dessen Gefährtenangriffs, was das Ganze etwas erträglicher machen kann. Während man mit über Kämpfen erhaltenen Juwelen genauso gut Trainer suchen kann, gibt es für gekaufte Juwelen Bonusaktionen. So gibt es bis zum 28.11.2019 eine Gefährtensuche x 10, die für 3000 gekaufte Juwelen garantiert einen 5-Sterne-Basispotential Trainer hervorlockt. Preise für Juwelen starten bei 1,09€ für 100 Stück und enden bei 89,99€ für 9800 Juwelen. Wenigstens haben die Entwickler eine Ausgabenwarnung eingeplant, die erscheint, wenn man über Grenzen von 3000, 6000, 10000 und 20000 kommt. Es wäre fair, wenn man diese selbst einstellen könnte.

Alle Wege führen zum Ziel

Es ist schön zu sehen, dass man so viele Möglichkeiten hat, sich in einem Mobile Game taktisch auszutoben. Doch persönlich würde ich behaupten, dass, auch wenn viele Wege nach vorne führen, kann man doch ein paar passende taktische Möglichkeiten in Betracht ziehen. Um die täglichen Zusatzgebiete abzufarmen, lohnt es sich eine gut ausgebaute Liste an Trainern zu halten, die jeden Pokémon Typ abdeckt. So kann man, falls man nach ganz oben strebt, effizient Items abgrasen. Falls man nur die Story erleben will, langt es natürlich so weit zu spielen, bis man nicht mehr weiter kommt. Dann kann man immer noch seine Strategie ändern. Generell lohnt es sich die Hauptgeschichte zuerst zu machen, da diese weitere Funktionen freischaltet. Ist man mit den vielen Trainern und ihren Details etwas überfordert, sollte man Informationen zu diesen auf Seiten wie gamewith zu besorgen.

【SPIELAESTHETIK】

Persönlich finde ich das Spiel sehr schön anzusehen wenn man nicht auf dem Kampfbildschirm ist. Die Hintergründe der Dialoge sind farblich freundlich gehalten und mit vielen süßen Details gespickt, was die Umgebung sehr harmonisch hält. Die Hintergrundmusik mit ihrem Ensemble, das mitunter aus Streichern, Akkordeons und Flöten einen starken Animecharakter hat, wirkt nicht aufdringlich. Der Kampfbildschirm kann dagegen manchmal etwas aufdringlich sein. Wenn man selbst kämpft, ist es auf einem Smartphone schwer zu folgen, welche Pokémon welche negativen Zustände bekommen haben. Oft werden solche Statusänderungen angezeigt, wenn man selbst im Menü tätig ist. Eine Ansicht, welches der Pokémon in der Initiativereihenfolge als nächstes dran ist, kann man sich über das Einstellungsmenü einblenden.

In den Menüeinträgen gibt es sehr viele Einstellungen, mit denen man seine Spielerfahrung individualisieren kann. Leider sind die Menüs etwas schwergängig und man verliert Zeit mit Warten auf das nächste Interface. Kleiner gesetzte Menü Texte sind außerdem auf Smartphones schwer zu lesen, da sich für Grau als Textfarbe entschieden wurde. Dazu kommen einige Fehler, die das Spiel öfters mal zum Absturz bringen. Zum Beispiel weil die Systemuhr falsch eingestellt sein soll. Die Einstellungen für den Sound umfassen sogar die Trainer-Stimmen und Pokémon-Laute, sodass man die Trainer leise stellen kann falls einen die ständigen Kommentare in den Dialogen nerven.

Fazit

Das Spiel hat seinen ersten positiven Eindruck durch das prägnant Storytelling gemacht, das durch das gute Character Design von Trainern und Pokémon unterstützt wird. Die Geschichten sind süß und nachvollziehbar, und erwecken Sympathie mit der Welt und ihren Bewohnern. Anfangs hat mir der Kampf weniger Spaß gemacht, aber sobald einer bevorsteht, der schwer wird, bin ich voll dabei und feuere meine Pokémon zumindest in Gedanken an. Ich denke nicht, dass ich in Pokémon Masters zum Power Gamer werde, aber versuchen der Allerbeste zu sein werde ich schon mal… zumindest, wenn ich im Bus fahre oder Windows Updates installiert. Oder einen Tee trinke.