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Die Gaming-Branche hat viele neue Berufe und Berufungen hervorgebracht. Eine dieser vielen Beschäftigungen ist die des Streamers (bzw. der Streamerin). Manche sehen darin eine Geldanlage, andere machen es „nur“ zum Zeitvertreib. Doch alle verbindet das Gleiche: Eine unglaubliche Leidenschaft für Videospiele. In der Reihe „Interview mit einem Streamer“ schaue ich, Christina, in die Köpfe einiger Streamer. Wie bringt man das Leben abseits des Bildschirms mit dem Gaming unter einen Hut? Wie geht man damit um, wenn ein Video nicht die erwünschten Views erreicht? Und warum macht man das eigentlich überhaupt? Diesen und weiteren Fragen werden wir in den kommenden Wochen auf den Grund gehen.

Den ersten Teil der Reihe beginnen wir mit einem jungen Mann, der mir vor allem wegen seines Cyberpunk 2077-Videos aufgefallen ist. In einem zusammenfassenden Video vertrat er eine sachliche Meinung zu einem Thema, in dem die Emotionen in den letzten Monaten schon übergekocht sind. Anhand einer umfangreichen Recherche und seiner eigenen Erfahrung zum Spiel schuf er ein angenehmes Info-Tainment-Video, das ich jedem wärmstens empfehlen möchte. Darf ich ankündigen? Ein Interview mit Eglorious Gaming.

Eglorious Gaming: Ein geschäftiger Hobby-Streamer

Eglorious Gaming heißt eigentlich Egor. Als Familienvater und JVA-Beamter ist sein Alltag alles, aber definitiv nicht langweilig. Wenn er also nicht gerade mit Insassen Sport macht, Zeit mit seiner Familie verbringt oder der Gartenarbeit nachkommt, verbringt er seine Zeit mit dem Zocken. Dieses Hobby begleitet ihn schon sein gesamtes Leben. Als er im Kindesalter von seinen Eltern eine Nintendo-Konsole bekommen hatte, war’s um ihn geschehen. So hat er sich im Laufe der Jahre auf den verschiedensten Plattformen ausgetobt. Im Moment scheint er sich mit der PlayStation 5 und dem PC zufrieden zu geben.

Für Eglorious Gaming ist Zocken keine Sucht, vielmehr eine Leidenschaft, die ihn bereits sein Leben lang begleitet. Als ihm deshalb ein Freund den Vorschlag machte Streamer zu werden, fackelte Egor nicht lange. Seit August 2020 ist er nun als Hobby-Streamer auf YouTube tätig und versorgt seine Abonnenten mit regelmäßigen Videos.

Vom Internet und der Zeit

Oben im Dachgeschoss hat Eglorious Gaming sein Hobby-Domizil eingerichtet. Wenn seine Kinder im Bett sind, holt er den Controller hervor und lässt seinen geschäftigen Tag entspannt ausklingen. Allerdings hat die Abgeschiedenheit des Dachgeschosses einen Nachteil: Das Internet schafft es leider nur widerstrebend zu ihm hinauf. Deshalb veranstaltet Egor im Moment keine Livesessions auf Twitch. Stattdessen finden ihn seine Follower auf YouTube, wo er versucht regelmäßig neue Videos hochzuladen. Allerdings nimmt die Nachbereitung der Videos ebenfalls einige Zeit in Anspruch. Daher ist es ein festes Ziel von Egor möglichst bald auf Twitch umzusiedeln.

Wer außerhalb der Streaming-Plattformen mit ihm Kontakt treten will, sucht ihn am besten auf Twitter auf. Auch wenn er die begrenzte Zeichenanzahl als etwas hinderlich empfindet, ist er dort viel unterwegs und teilt nicht nur seine eigenen Inhalte, sondern auch die anderer Streamer.

Zeig her deinen Content!

Wer Eglorious Gaming auf YouTube folgt, schaut einem engagierten Hobby-Streamer bei der Arbeit zu. Neben aktuellen Titeln, wie zum Beispiel Ratchet & Clank, finden Interessierte auch kultige Titel wie die Max Payne-Reihe. Zur Vorbereitung nimmt er sich nicht sonderlich viel Zeit. Spiel angemacht, kurzen Soundcheck vorgenommen und los geht’s.

Zwar beschränkt sich Egor im Moment noch auf Let’s Plays, aber sein Langzeitziel ist ein anderes: Ähnlich wie bei dem Cyberpunk-Video möchte er vor allem als Recommender aktiv sein und eine zusammengefasste Meinung über ein Spiel zum Ausdruck bringen. Das spart nicht nur eine Menge Zeit, sondern ist auch für ihn ein interessanteres Themenfeld.

Eglorious Gaming: Von den Anfängen bis heute

Fragt man den jungen Mann mit dem sympathischen und ruhigen Auftreten nach seinen ersten Videos, muss er ein bisschen lächeln. Als Egor sich dazu entschloss als Streamer aktiv zu werden, war eine seiner größten Sorgen, welche Auswirkungen das wohl auf sein Berufsfeld haben würde. Die Arbeitsatmosphäre eines Justizvollzugsbeamten ist eine recht ernste. Was würde passieren, wenn Kollegen seine Videos finden würden? Was würden die Insassen meinen, wenn sie ihn googeln und auf seine Videos stießen?

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, sagte er sich und beschloss als Eglorious Gaming ins Rampenlicht des Internets zu treten. Zu Beginn seiner fast einjährigen Streamer-Karriere war er noch recht nervös gewesen. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet locker zu werden und entspannt drauf los zu quatschen. Doch mit der Zeit sei alles entspannter geworden. Streaming als Selbsttherapie ist sein Slogan. Egor merkt selbst, wie er entspannter und selbstbewusster dank seines neuen Hobbys geworden ist. Er sagt selbst, dass man einfach keine Angst vor dem Scheitern haben dürfe.

Das ist ein wichtiger Gedanke, den er vor allem seinen Kindern vermitteln möchte. Als ich ihn deshalb fragte, ob das Streaming denn keine Schattenseiten habe, hat er einfach gelacht. „Nein.“ Denn wenn man sich dazu entschließe, sich auf die positiven Punkte seiner Arbeit zu konzentrieren, blieben die negativen gar nicht an einem haften. „Wenn ich sehe, dass mein Video heute noch nicht viele Aufrufe hat, dann denke ich mir, dass wahrscheinlich Viele noch keine Zeit zum Gucken gehabt haben. Wenn ich einen Tag später wieder reinschaue, hat sich dann schon was getan!“

Und die Kollegen? Von denen, die sich fürs Gaming interessieren, bekommt Egor ein positives Feedback. Sie kommen auf der Arbeit öfter auf ihn zu und erzählen ihm, wenn sie wieder ein Video von ihm gesehen haben. Risiko – es zahlt sich aus.

Zum Schluss ein paar Klischees

Zum Ende unserer netten Plauderei musste ich ein paar Klischee-Fragen an Egor loswerden. Wie er denn die oft als toxisch empfundene Gaming-Community zum Beispiel wahrnehme. Dazu sagte er klipp und klar, dass er die Community vor allem als warm, freundlich und offen empfände. Vor allem die kleinen Streamer pushen sich oft gegenseitig und sorgen für eine angenehme Atmosphäre, in der er sich sehr wohlfühle. Das möchte er auch selbst vermitteln. Man dürfe einfach nicht zulassen, dass die vielschichte Gaming-Community von ein paar schwarzen Schafen eine negative Einfärbung erhalte.

Schließlich kamen wir noch auf einige Spiele im Detail zu sprechen. Auf die Frage nach seinen Lieblingsspielen, nahm Egor erstmal tief Luft und ratterte dann eine umfangreiche Erklärung – vor allem zu The Last of Us Part II – herunter. Ich kürze diese drei Minuten der mitreißenden und überschwänglichen Begeisterung kurz ab und halte fest: The Last of Us Part II ist vor allem deshalb so toll, weil er die Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft widerspiegelt. Wir alle werden von unterschiedlichen Motivationen angetrieben und The Last of Us Part II zeigt wie es ist in der Haut eines scheinbar unverständlichen Menschen zu stecken.
Darüber hinaus ist Eglorious Gaming ein riesiger Fan von God of War, Max Payne, Soul Reaver, Ratchet & Clank und Returnal. Zum Letzteren bemerkte er noch, dass es zwar sehr frustrierend sei, aber das hätten die Rogue-likes eben so an sich. Gerade diese Herausforderung mache ihm besonders so viel Spaß. Deshalb spiele er mit seiner siebenjährigen Tochter auch im Moment Children of Morta, das er bei dieser Gelegenheit wärmstens empfahl.

Wie ihr seht, bietet der Kanal von Eglorious Gaming eine bunte Mischung verschiedener Titel. Egor erklärt dazu selbst, dass er sich auf gar kein Genre festlegen möchte. Ihn begeistert eigentlich alles, außer Rennspiele. Seit Need For Speed habe sich da nicht mehr viel getan. An dieser Stelle gehen übrigens Grüße an ihn raus, ich habe seit einigen Tagen einen Ohrwurm von Riders on the Storm.

Ein Fazit zum Interview

Wer Eglorious Gaming ein Abonnement gibt, folgt einem geerdeten jungen Mann, der seinem leidenschaftlichen Hobby gewissenhaft nachgeht. Mit großer Leidenschaft und einer Menge Begeisterung gibt Egor Einblicke in seine Sichtweisen und schafft es so, seine Zuschauer ebenfalls zu begeistern. Besonders bei seinem abschließenden Kommentar wird dies deutlich: Er will einfach keine Angst vor dem Scheitern haben. Denn erst, wenn man das Risiko wagt, findet man heraus, ob es sich wirklich lohnt – und das tut es meistens. In vielen Jahren möchte er seinen Kindern stolz seine Videos präsentieren und zeigen, dass er keine Angst hatte sich dieser Herausforderung zu stellen. Wenn man nur will, kann man nur alles erreichen.

Wenn ihr mich also entschuldigt, ich bin mal eben Fallschirmspringen.

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