Control

Remedy’s Spiele sind für eines besonders bekannt: Mystery-Thriller. Mit Max Payne, Alan Wake oder Quantum Break konnten sie unter Beweis stellen, welch schöne und gleichzeitig bizarre abstrakte Welten die kreativen Köpfe erschaffen können. Mit Control schickt der Entwickler nun seinen bisher krassesten Thriller ins Rennen und spielt hier nicht nur mit dem Verstand der Protagonistin. Was der abgefahrene Action-Psycho-Trip alles zu bieten hat, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Wir schlüpfen in die Rolle von Jesse Faden. Sie ist die neue Leiterin der Federal Bureau Control (kurz: FBC). Das Spiel beginnt vor dem Haupteingang des massiven Betonblocks, in dem das FBC beheimatet ist. Unheimlich, riesig, und leer sieht das Gebäude und die Inneneinrichtung aus (wie man sich eben eine geheime Organisation vorstellt). Die Gute hat lange nach dem als „ältestes Haus“ bezeichnete Gebäude gesucht. Die Einrichtung ist für paranormale Ereignisse und deren Kontrolle zuständig und sie soll genau hier der neue Chef sein.

Während wir durch die verlassenen Räume gehen, spricht Jesse etwas von einem Vorstellungsgespräch. Die Hallen sind dunkel, leer und wirken eisig. Wir treffen einen Hausmeister an, der wirres Zeug redet und uns weiter zum Büro des Direktors schickt. Bis hierher ist noch alles ruhig, doch dann macht das Spiel einen Spannungsbogen, der einer sehr großen Treppenstufe gleicht. Mit einem Mal hören wir Stimmen, sehen seltsame Bilder und Jesse verhält sich auf einmal eigenartig und redet wirres Zeug. Eine weiße Pyramide erscheint und spricht zu uns und eine abstrakte Parallelwelt öffnet. Remedy stößt uns mal eben so mitten ins Geschehen. Mit einer irgendwie lebendigen Pistole rennen wir durch rot durchflutetet die Flure, verzerrte und doch verständliche Stimmen sind zu hören, seltsame Bilder erscheinen im Raum und menschliche Gestalten hängen in der Luft.

Control

Auf welchem Trip sind wir denn!?

Wem die ersten Minuten zu träge waren, wir jetzt einfach nur noch überrumpelt. Das mag vielleicht für Unmut sorgen, mir hat es aber sehr gefallen, ich bin jetzt wach! Und so schlängeln wir uns durch die Flure und Hallen des FBC und bekämpfen in klassischer Third-Person-Shooter Manier angreifende Agenten und Wissenschaftler. Wir erfahren mehr über das Gebäude und die umgedrehte Pyramide, die mit einem Kult zusammenhängt. Außerdem haben bekommen wir übernatürliche Kräfte, mit denen wir uns zur Wehr setzen oder die uns helfen weiter in das „älteste Haus“ vorzudringen.

Das Gameplay ist stimmig. Manchmal etwas unfair und herausfordernd, wenn beispielsweise Gegner von allen Seiten kommen und man nirgends in Deckung gehen kann. Hat man aber einmal den Bogen raus, nimmt das spiel richtig Fahrt auf. Aber eines bleibt immer noch unklar: Was ist hier zum Geierkuckuck eigentlich los?

Akte C – Die unheimlichen Fälle des FBC

Hier spielt Remedy gerne mit dem Spieler und lässt auf eine Frage zwei weitere Fragen folgen. Wir treffen hin und wieder auf Mitarbeiter, die nicht feindlich gesinnt sind und erfahren weitere Informationen über diesen mysteriösen Ort. Die Sequenzen sehen stimmig aus, doch wirken Gesichter und Animationen manchmal unnatürlich. Aber Control macht optisch trotzdem einiges her! Dabei unterstützt das spiel sogar Nvidias neue Raytracing-Technik, mit der das Spiel noch einmal mehr Atmosphäre und Glanz verpasst bekommt.

Die Grafik- und Soundeffekte mischen die actiongeladenen Konfrontation so richtig auf. Überall kracht es, Wände und Säulen reißen und zerbröckeln. Staub und Papiere fliegen durch die Gegend und wir mittendrin mit unseren Schusswaffen und Fähigkeiten, die uns durch den Raum springen lassen und Gegner wegschleudern. Das Effekt-gewitter treibt Remedy gerne auf die Spitze und die ganzen Szenen sehen wie ein praller Hollywood Actionstreifen aus. Hier ist nichts mehr dezent platziert, hier wird so richtig auf die Kacke gehauen und das ist auch gut so!

Und so kämpfen wir uns durch das FBC-Gebäude, das zwar sehr sterile regelmäßige Räume und Hallen bietet, aber jedem Ort dennoch seinen eigenen individuellen Touch verabreicht.Dadurch wird es uns nie langweilig, wenn wir durch die Einrichtungen wandern und wir können uns noch dazu besser orientieren. Hier schafft es Remedy auch ein wenig Metroidvania ins Spiel zu bringen, denn wir kommen oft nur an einem Ort mit einer Fähigkeit weiter, die wir an einem anderen Ort bekommen haben. Es macht also Sinn alte Orte wieder zu besuchen und eventuelle Geheimnisse zu finden.

Fazit

Control ist eine starke Nummer! Das Spielt ist eine konsequente Weiterentwicklung aus den bisherigen Titeln Max Payne, Alan Wake und Quantum Break. Hier trifft rasende Action auf einen dunklen Psycho-Thriller der versucht ein großes Mysterium um eine geheime Einrichtung aufzubauen. Die Story mag etwas zu viel des Guten sein, aber das Gameplay und die ganze visuelle Aufmachung, wie auch die daraus resultierende düstere und spannende Atmosphäre zeigen die besonderen Stärken von Control. Das Spiel dürfte dadurch auch für alle Spieler sein, die nicht nur auf reine Action aus sind, sondern auch gerne dem Unheimlichen und Mysteriösen auf der Spur sind. Control ist ein echter Hit geworden! Und ich verzieh mich jetzt wieder in die Tiefen des ältesten Hauses.